Der israelisch-palästinensische Konflikt um die Region Palästina bildet den Kern des Nahostkonflikts bzw. israelisch-arabischen Konflikts, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwischen Juden und Arabern entstand. Es geht um das Land, die Sicherheit von Grenzen und um die Staatlichkeit zweier Nationen.

Das Mandatsgebiet Palästina in den Grenzen von 1920 bis 1923 (einschließlich Transjordanien)
Das Mandatsgebiet Palästina in den Grenzen von 1920 bis 1923 (einschließlich Transjordanien)

Der aktuelle Konflikt in der Region geht auf die Besetzung Palästinas durch Großbritannien und die Aufteilung des Landes in ein zionistisches (für Juden) und ein arabisches (für Muslime und Christen) Staatsgebiet im UN-Teilungsplan von 1947 zurück. Die zionistischen Militärorganisationen Hagana und Irgun haben daraufhin gewaltsam große Teile der palästinensischen Bevölkerung vertrieben. Es folgten bis heute andauernde Auseinandersetzungen zwischen der arabischen und der jüdischen Nationalbewegung.

Ein palästinensisches Nationalbewusstsein gab es spätestens seit Mitte der 1920er Jahre. Die wegen der nationalsozialistischen Verfolgung europäischer Juden verstärkte zionistische Bewegung organisierte große jüdische Einwanderungswellen (Alija), die zum Ziel hatten, in Palästina endlich die jahrhundertelange Diaspora zu beenden. Dies führte jedoch zu einem immer stärker werdenden Konflikt zwischen Arabern und Juden in der Region, die beide Palästina als ihre rechtmäßige Heimstätte ansahen.

 

Westjordanland und Gazastreifen in Israel
Westjordanland und Gazastreifen in Israel

Nach dem Scheitern des UN-Teilungsplans an der ablehnenden Haltung der Araber führten der Palästinakrieg 1948 und die Nakba auf arabischer Seite zum palästinensischen Flüchtlingsproblem, die Vertreibung von Juden aus arabischen und islamischen Ländern auf israelischer Seite zu einem jüdischen Flüchtlingsproblem. Die rund 750.000 aus arabischen Staaten vertriebenen Juden wurden überwiegend israelische Staatsbürger, während die mittlerweile ca. 5 Millionen registrierten Nachfahren der (ebenfalls ca. 750.000) palästinensischen Araber, die aus Israel/Palästina vertrieben wurden, heute größtenteils, da ihnen eine Staatsbürgerschaft verwehrt wird, als Staatenlose im Libanon und Syrien leben, ein Drittel davon in offiziellen Flüchtlingslagern. Jordanien bürgerte alle Flüchtlinge der Nakba ein,] nicht aber jene des Sechstagekriegs von 1967.

Es folgten 1967 der Sechstagekrieg und 1973 der Jom-Kippur-Krieg. 1974 wurde die 1964 gegründete Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) von den Vereinten Nationen offiziell als „Repräsentantin des palästinensischen Volkes“ anerkannt. 1994 wurden die völkerrechtlich bis heute nicht als Staat anerkannten Palästinensischen Autonomiegebiete eingerichtet. Aus dem diplomatischen und bewaffneten Streben der Palästinenser nach einem Nationalstaat, wie er ihnen im UN-Teilungsplan zugesprochen wurde, resultierte der bis heute andauernde Konflikt mit Israel. Dabei streben palästinensische Organisationen unterschiedliche Ziele an. Die Fatah als stärkste Fraktion der PLO strebt eine Zwei-Staaten-Lösung an, radikal-islamische Terror-Organisationen, wie die Hamas hingegen die Zerstörung Israels und einen palästinensischen oder panarabischen Staat, der sich mindestens über das heutige Israel, den Gazastreifen und das Westjordanland erstrecken soll.

 

Oktober/November 1948: Arabische Palästinenser flüchten von Galiläa in den Libanon.
Oktober/November 1948: Arabische Palästinenser flüchten von Galiläa in den Libanon.

Zu gewaltsamen Konflikten zwischen Israel und Palästinenserorganisationen zählen vor allem die erste und zweite Intifada. Palästinenserorganisationen und die israelischen Streitkräfte (IDF) waren zudem vor den Intifadas in verschiedene andere militärische Konflikte und Kriege verwickelt, in denen sie gegeneinander kämpften, insbesondere in den Jahren 1978 (Operation Litani) und 1982 (Libanonkrieg 1982) während des jahrzehntelangen libanesischen Bürgerkriegs. Darüber hinaus ist der gewaltsame Konflikt von anhaltender asymmetrischer Kriegsführung geprägt. Terroristische Übergriffe der Palästinenser auf zivile Ziele, darunter auch Selbstmordanschläge, beantwortete die israelische Armee mit den Militäroperationen Operation Gegossenes Blei 2008 und Operation Protective Edge 2014, die zu zahlreichen zivilen Opfern unter den Palästinensern führten und deren Notwendigkeit und Verhältnismäßigkeit deshalb umstritten sind.

Im November 2022, mit der Bildung der 37. israelischen Regierung, einer Koalitionsregierung unter der Leitung von Benjamin Netanjahu, der auch rechtsextreme Politiker in sein Kabinett aufnahm, verschärfte sich die Gewalt im Konflikt erheblich. Neben politischen Unruhen auf Seiten der Palästinenser kam es zu einer Zunahme militärischer Aktivitäten, darunter der Einfall in Dschenin im Juli 2023, was zu der höchsten Anzahl von Todesopfern in diesem Konflikt seit 2005 führte.

Im Oktober 2023 begann die radikalislamistische Organisation Hamas mit Luft-, Meer- und Bodenangriffen den Angriff von 2023 auf Israel. Laut Berichten haben Hamas-Terroristen viele Erwachsene und Kinder entführt und in den Gazastreifen verschleppt. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, Israel befinde sich im Krieg mit Hamas.